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Das Innere des Monsters

Ich möchte vorwegnehmen, dass ich jegliche Form von Gewalt verurteile. Nichts entschuldigt eine Vergewaltigung oder Mord. Aber das bedeutet nicht, dass man nicht nach der Ursache suchen kann. Im folgenden Text schreibe ich von männlichen Serienmördern, weil sie häufiger vorkommen als weibliche.

 

EINE URSACHE FÜR BÖSES GIBT ES IMMER

 

Mich fasziniert und interessiert kaum etwas mehr als die Frage, wie ein Mensch zum Mörder wird. Was muss passieren, damit er schreckliche Dinge tut? Dabei wird in der Wissenschaft darüber diskutiert, ob die Person als Mörder geboren wird oder die Gesellschaft ihn zum Mörder macht.
Es gibt natürlich unterschiedliche Mörder. Serienmörder, Mörder, die im Affekt handeln, Amokläufer und Terroristen.

Ich möchte besonders auf die Serienmörder eingehen.

 

DAS GEHIRN EINES SERIENMÖRDERS

 

Neurowissenschaftler beschäftigten sich schon in den siebzigern damit, die Gehirne verschiedener Serienmördern zu vergleichen. Sind Ähnlichkeiten zu erkennen? Hat er von seinen Eltern etwas geerbt, was ihn zum Mörder werden ließ? Fehlt ihnen irgendetwas, das das Gehirn eines "normalen" Menschen hat.

Die klare Antwort: Ja.

Es stellte sich heraus, dass die Bereiche im Gehirn der untersuchten Serienmörder, die für Einfühlungsvermögen und Schuldbewusstsein zuständen sind, schlechter durchblutet sind. Dadurch empfinden die Menschen weniger. Stress nehmen sie nicht so wahr, wie andere Menschen und sie sind weniger empathisch. Dadurch haben sie weniger Skrupel einem Menschen schaden zuzuführen. Das ist ja ganz natürlich.

Aber wird man dadurch automatisch zum Vergewaltiger oder gar Serienmörder?

 

DAS SOZIALE UMFELD EINES SERIENMÖRDERS

 

James Fallon, der die Gehirne der Serienmörder untersucht hat, hat kurz nach seinen Untersuchungen entdeckt, dass auch sein Gehirn diese Sonderheiten aufweist. Aus rein neurowissenschaftlicher Sicht hat er die gleiche Veranlagung wie die Mörder, die er untersucht hat. Nur war er kein Mörder. Also kann das Gehirn nicht der einzige Grund für gewalttätiges Verhalten sein.

Und so kommen wir zu dem Teil, den ich besonders spannend finde:

Es wurden nicht nur die Gehirne von Serienmördern untersucht, sondern auch ihr soziales Leben. Dabei gibt es auch Parallelen, die man nicht unterschätzen sollte.

Die Kindheit der meisten Serienmörder wird durch einen abwesenden Vater und einem schwierigen Verhältnis zur Mutter geprägt.

So steht nicht fest, wer Ted Bundys Vater ist. Bundy ist bei seinen Großeltern aufgewachsen, in dem Glauben, seine Mutter sei seine Schwester. Eine Lüge, die später ans Licht kam.

David Berkowitz (bekannt als Son of Sam) wurde von seiner Mutter zur Adoption freigegeben. Als er erfuhr, dass seine Mutter nicht tot sei, wie er immer geglaubt hatte, sondern ihn weggegeben hatte, griff er zwei Frauen an. Später wurde er zum Serienmörder.

Gary Ridgway (bekannt als Green River Killer) hatte zwar einen anwesenden Vater, aber ein besonders schwieriges Verhältnis zu seiner Mutter. Er hat bis ins Teenageralter ins Bett gemacht. Daraufhin hat ihm seine Mutter die Genitalien gewaschen, was ihn erregte, wie verstörte. Er soll später mindestens 49 Frauen ermordet haben.

 

DIE MISCHUNG MACHT'S

 

Ich persönlich denke, dass die Auffälligkeiten im Gehirn und eine schwierige Kindheit einen Menschen zum Mörder werden lassen kann.  Wenn ein Kind keine Liebe erfährt, dann macht das etwas mit ihm. Das geht nicht einfach an einem vorbei. Wenn einem Kind nicht beigebracht wird, wie man mit Wut, Trauer oder Enttäuschung umgehen sollte, dann  kann es passieren, dass der Mensch seine Gefühle mit Hilfe von Gewalt rauslässt. Gerade wenn die Person kein Schuldbewusstsein oder Einfühlungsvermögen empfindet.

 

MEIN FAZIT

 

Ich möchte euch daher bitten, die Serienmörder nicht als Monster anzusehen. So viel Grauen, Angst, Schmerz und Trauer sie auch verbreitet haben: Es sind Menschen. Menschen, die nicht ohne Grund tun, was sie tun. Sie sind krank. Sie treffen die falschen Entscheidungen.

 

 

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