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Der Mensch hinter der Pädophilie

Um eines klar zu machen: Ich verurteile Menschen, die sich an Kindern vergehen, ihr Vertrauen und ihre Hilflosigkeit ausnutzen und Leben zerstören. Das tut jeder Mensch, der sich einem Kind sexuell nähert.

Aber ist jeder Pädophile ein Kinderschänder? Was ist Pädophilie eigentlich und wie leben Pädophile mit dieser besonderen sexuellen Neigung?

 

BEGRIFFSERKLÄRUNG

 

Pädophil sind Menschen, die sich sexuell von vorpubertären Kindern angezogen fühlen.

Hebephil sind Menschen, die sich sexuell von frühpubertären Kindern angezogen fühlen. Auch das sind natürlich noch Kinder, aber die ersten körperlichen Veränderungen treten auf, z.B. kriegen Mädchen einen kleinen Busen.

 

SCHUTZINSTINKT UND SEXUELLE ANZIEHUNG

 

 Der Einfachheit halber benutze ich den Begriff Pädophil als Überbegriff. Pädophil können natürlich Männer und Frauen sein. Junge Erwachsene ebenso wie alte Menschen. Es gibt Pädophile, die nur Kinder attraktiv finden, aber auch welche, die sich in Erwachsene verlieben und sexuelle Befriedigung beim Sex mit Erwachsenen erlangen. 

Anders als die meisten Menschen es sich wahrscheinlich vorstellen, sind Pädophile keine rein triebgesteuerten Menschen. Sie haben keinen stärkeren Sexualtrieb als alle anderen. Ebenso wie bei Menschen, die auf Gleichaltrige stehen, begehren Pädophile nicht jedes Kind. Auch sie haben Vorlieben und verlieben sich mal in ein ganz bestimmtes Kind.

Pädophilie äußert sich natürlich darin, dass man Kinder attraktiv findet und sexuell begehrt. Aber das sind nicht alle Gefühle, die ein Pädophiler durchlebt. Er empfindet oft auch einen Schutzinstinkt dem Kind gegenüber, mag die Unvoreingenommenheit und Spontanität, die in diesem Ausmaße nur Kinder haben. Sie mögen es, Kinder zum Lachen zu bringen, mit ihnen in einen Kletterwald oder ins Kino zu gehen. 

 

URSACHEN

 

Die Ursachen für Pädophilie sind wenig erforscht und es gibt nicht die eine Antwort auf die Frage, warum jemand sich zu Kindern hingezogen fühlt. Vor allem Pädophile und deren Angehörigen stellt sich natürlich die Frage, ob man es hätte verhindern können, doch darauf gibt es keine Antwort.

Dennoch untersucht man natürlich die Vergangenheit von Pädophilen, um mögliche Ursachen festzumachen. Es gibt einige Ansätze, aber ich stelle nur drei vor, sonst würde es den Rahmes dieses Blogposts sprengen.

 

1. Odipaler Konflikt (Freud)

Es gibt die Theorie, dass ein Mensch pädophil wird, weil er sich als Kind die Liebe seiner Mutter nicht sicher sein konnte. Dadurch sind Komplexe entstanden, die man sein Leben lang mit sich trägt. Der Pädophile erkennt in einem Kind sich selbst und fühlt sich deswegen zu ihm hingezogen.

 

2. Kinditionierung

Hierbei geht es um das Erlernen von Pädophilie. Das könnte auftreten, wenn man seine ersten sexuellen Erfahrungen als und mit einem Kind macht. Dadurch wird das Gefühl der Erregung mit einem kindlichen Körper verbunden. Dazu gehört aber auch, dass man als Kind sexuell missbraucht wurde. Somit wurde auch hier die Pädophilie "erlernt". Dazu ist aber zu sagen, dass eine gewisse Veranlagung schon vorher da sein muss, da nicht jedes Opfer sexuellen Missbrauchs im Kindesalter später pädophil wird.

 

3. Schlechte Erfahrungen mit Erwachsenen

Als junger Erwachsener verändert man sich, es werden andere Erwartungen an einen gestellt. Man trägt Verantwortung, muss in ein bestimmtes Rollenbild passen und wird aus der heilen Kinderwelt gerissen. Wenn Erwachsene einem Jungen beibringen er sei nicht (männlich) genug, hinterlässt das Schäden. Dann fühlt man sich nur bei Kindern wohl, weil sie einen nicht verurteilen und sein lassen, wie man ist. Dadurch werden Kinder als "ungefährlich" wahrgenommen und man fühlt sich zu ihnen hingezogen. 

 

LUST UND FRUST

 

Den meisten Pädophilen ist klar, dass ihre Fantasie und die Realität niemals übereinstimmen werden. Sie werden niemals eine Liebesbeziehung zu einem Kind haben und Lust wird immer einseitig sein.

Jeder Mensch sehnt sich nach Zuneigung, Liebe und sexueller Erfüllung. Pädophilen werden diese Sehnsüchte niemals erfüllt. Das sorgt für Trauer und Verzweiflung. 

Außerdem empfinden viele Pädophile, wenn sie sich ihre Gefühle eingestehen, Scham ohne je falsch gehandelt zu haben und Schuld, weil sie denken, zu versagen. 

Sie haben Angst, dass irgendjemand merkt, was sie empfinden. Damit einher geht die Furcht vor Abweisung und Missverständnis. Zudem empfinden viele Pädophile Unsicherheit im Umgang mit Kindern. Sie können eventuell schlecht einschätzen, wie ein normaler Umgang mit Kindern ist. Deswegen sind sie oft vorsichtiger und gehemmter im Umgang mit Kindern, achten sehr stark auf die Reaktion von Außerhalb. Aber da viele Pädophile sich niemandem anvertrauen können, kriegen sie kein Feedback, ob sie sich richtig verhalten oder nicht.

All diese Gefühle können zu Einsamkeit und Isolation führen. Wenn im Bekanntenkreis niemand ist, dem sie sich anvertrauen können, fühlen sie sich schnell allein.

 

MIT PÄDOPHILIE LEBEN

 

Zwei Aspekte sind sehr wichtig wenn es darum geht, mit der sexuellen Neigung leben zu können. Akzeptanz und kein sexueller Übergriff an Kindern.

Man muss die eigenen Gefühle Kindern gegenüber akzeptieren. Daran kann man nichts ändern, sie werden niemals weggehen. Dazu gehört auch, dass man möglicherweise (wenn man keine Liebe für jemand Gleichgeschlechtlichem empfinden kann) niemals eine Liebesbeziehung führen und eine Familie haben wird. Das verändert die Vorstellung von dem eigenen glücklichen Leben sehr und es braucht wahrscheinlich eine Weile, bis man sich mit dieser Vorstellung anfreunden kann. 

Um damit leben zu können, muss man sich wahrscheinlich auch vor Augen führen, dass man nicht aus seiner sexuellen Neigung besteht. Kein Pädophiler ist nur pädophil. Auch jemand, der Kinder attraktiv findet, kann gut im Job, ein guter Zuhörer oder Koch sein. Niemand ist aufgrund seiner sexuellen Neigung ein schlechter Mensch. Einen Menschen macht noch so viel mehr aus!

 

SEXUELLER MISSBRAUCH

 

12-20 % aller Menschen, die ein Kind sexuell missbrauchen sind pädophil. Das wird oft falsch eingeschätzt, aber die meisten Täter sind nicht pädophil. Sie finden es erregend Macht auszuüben, und Kinder sind nun mal ein leichtes Ziel.

Es gibt vier Voraussetzung um ein Kind zu misshandeln sind: Motivation, innere Hemmungen überwinden, äußere Hemmungen überwinden und den Widerstand des Kindes untergraben oder brechen.

Nur wenn diese vier Voraussetzungen erfüllt sind, begeht ein Mensch sexuellen Missbrauch. Die meisten Pädophilen wollen ein Kind nicht missbrauchen. Sie wissen, dass sie ihm damit Schaden zufügen und wollen ein Kind grundsätzlich vor Schaden bewahren. 

Manche Pädophile sind Kindern sehr ähnlich. Sie sehen gerne Kinderfilme, sind ebenso spontan und albern gerne herum. Dadurch begeben sie sich mit Kindern auf eine Ebene. Sie sehen keinen großen Unterschied mehr zwischen sich und dem Kind und daher kann die Hürde ein Kind zu misshandeln weniger hoch sein. 

Ein Täter glaubt gerne, dass der Sex einvernehmlich war. Kinder haben eine grundlegende Neugier ihrer eigenen Sexualität gegenüber. Sie erkunden ihren Körper, wozu auch ihre Genitalien gehören. Außerdem sind sie schamloser als Erwachsene. Sie fassen sich an, stimulieren sich sogar, ohne sich Gedanken darüber zu machen. Aber das bezieht sich nur auf ihren eigenen Körper. Das Kind sieht keinen Unterschied darin, ob es gekitzelt wird oder sich an seinem Genital berührt. 

Das verstehen manche Pädophile falsch, sie wollen es falsch verstehen. Aber ein Kind möchte nicht die sexuelle Lust eines Erwachsenen befriedigen. Das versteht ein Kind nicht einmal. Auch wenn es sich selbst stimulieren sollte und zu einer Art Orgasmus kommt, geht seine "Lust" nicht über den eigenen Körper hinaus, es bezieht nicht andere Menschen in sein Handeln und Denken mit ein. 

 

KONTAKT ZU KINDERN

 

Ehrlich gesagt bin ich davon ausgegangen, dass jeder Pädophile den Kontakt zu Kindern meidet und dass das wichtig sei, um sich nicht selbst zu quälen und keine Gefahr für Kinder darzustellen. 

Tatsächlich ist das aber gar nicht nötig. Da spielt wahrscheinlich auch der Aspekt eine Rolle, dass sich ein Pädophiler nicht wahllos in jedes Kind verliebt und mit ihm Sex haben will. 

Regelmäßiger Kontakt zu Kindern (z.B. als Fußballtrainer) führt nicht immer zu Grenzüberschreitungen, aber es machts schwieriger. Die Verführung ist da. Man könnte sich verlieben und der Wille sich von dem Kind fernzuhalten könnte bröseln. 

Aber Pädophile gehen ins Schwimmbad, machen keinen großen Bogen um Spielplätze und können auch mit Neffen und Nichten spielen. Jeder Pädophile muss das für sich entscheiden. Wie viel hält er aus? Dabei ist es wichtig, ehrlich zu sich zu sein. Einer kann nicht in ein Schwimmbad gehen, ohne dass der Kopf voller sexueller Fantasien ist. Einem anderen fällt das nicht schwer, würde aber niemals zu einem FKK Strand gehen. 

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