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Todesstrafe mit 14

Im Frühjahr 1944 galt in Amerika noch die Rassentrennung. Schwarze und Weiße durften nicht die selben Einrichtungen besuchen. So gab es Toiletten nur für Weiße und Toiletten nur für "Nichtweiße". Im Bus mussten die Schwarzen hinten und die Weißen vorne sitzen. In der Mitte durften Schwarze nur sitzen, wenn alle Weißen einen Sitzplatz hatten.

 

KEINE CHANCE FÜR DAS KIND

 

Im März wurden zwei weiße Mädchen (elf und acht Jahre alt) tot aufgefunden, in der Nähe einer Kirche verscharrt. Bald wurde der vierzehn Jährige George Stinney festgenommen. Er wohnte in der Nähe der Mädchen, kannte sie aber nicht. Kurz vor ihrem Tod sind die Mädchen an dem Jungen und seiner Schwester mit dem Fahrrad vorbeigefahren und haben nach dem Weg gefragt. Die Kinder konnten ihnen nicht helfen und sie fuhren weiter. Noch am selben Tag starben die Mädchen.

Man nahm George Stinney und seinen Bruder fest. Der Bruder kam frei, George Stinney nicht. Ihm wurde kein Anwalt zur Seite gestellt, die Familie durfte beim Prozess nicht dabei sein. Auch kein anderer Schwarzer war vor Gericht anwesend. Die 12 Geschworenen waren alle weiß. Normalerweise kann sich ein Prozess über mehrere Monate hinziehen.

Der Prozess an dem 14-Jährigen George Stinney, der nichts tun konnte, um sich zu verteidigen, gegen den aber auch keine Beweise vorlagen, dauerte gerade einmal drei Stunden. Auch die Besprechung der Geschworenen kann sich über Tage hinziehen, da sich alle 12 einig sein müssen. Es dauerte aber nur 10 Minuten, dann hatten die Weißen den Jungen zum Tode verurteilt.

 

AUF DEM ELEKTRISCHEN STUHL

 

George Stinney war gläubig und man erlaubte ihm eine Bibel mit zum elektrischen Stuhl zu nehmen. 40 Zeugen sahen dabei zu, wie der nicht mal 1,60 m große George sich auf seine Bibel setzen musste, um hoch genug zu sitzen. Das Buch fundierte wie ein Kindersitz auf dem elektrischen Stuhl. Als der Strom von 2400 Volt durch seinen Körper floss, zuckte dieser und George verrutschte die Gesichtsmaske. Die Zeugen konnten das schmerzverzerrte Gesicht des Kindes sehen, die Angst in seinen Augen und die Qual, die vier Minuten dauerte.

Qualen, die er erleiden musste, weil er schwarz war. Qualen, die zu seinem Tod führten.

 

GEORGE STINNEY WAR UNSCHULDIG

 

Im Dezember 2014 hob ein Richter das Urteil gegen George auf. Er wäre 85 Jahre alt gewesen, hätte ein langes Leben führen können. Seine Familie hätte der Trauer nicht ausgesetzt werden müssen. Damals hatte man ihn verurteilt, weil er schwarz und die Opfer weiß waren. Der wahre Mörder ist nie gefasst worden.

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