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Wie mich der Mut zur Gartenarbeit packte

Ende März 2018 bin ich mit meinem Freund in diese wundervolle Wohnung gezogen. Mit Garten. Mit angrenzendem Wald. Mit Teich auf dem Nachbargrundstück, wo man während des Grillens einen wundervollen Blick auf die Seerosen hat.

Ich habe noch nie einen grünen Daumen gehabt, dachte mir aber, mit einem Garten, den ich mehr oder weniger frei gestalten kann, wird sich das ändern. Also habe ich Gartenbücher gekauft, mir ausgemalt in welch wundervollem Blumenmeer unser Garten erblühen wird, dass es überall summt und brummt und ich jeden Morgen frische Schnittblumen aus dem Garten auf den Tisch stellen kann.

 

Das Problem war nur, dass ich bloß die Bilder in den Gartenbüchern angesehen habe, bloß geträumt, aber nicht gelernt habe. So kamen die ersten Misserfolge von schwächlichen Pflänzchen. Ich habe ohne zu wissen, ob mein Garten in der Sonne, Halbschatten oder Vollschatten liegt, oder wie der Boden geschaffen ist, Blumen gekauft und mich gewundert, wenn sie eingegangen sind. Ich habe nichts gedüngt, nichts zurückgeschnitten und war sofort enttäuscht, wenn Blüten verwelkt sind. Es hat gedauert, bis ich auf die Idee gekommen bin, die welken Blüten abzuschneiden und bemerkt habe, dass danach oft neue kommen.

 

Im zweiten Jahr hatte ich gleich keine Hoffnung, dass aus meinem Garten nochmal etwas schönes werden wird. Ich habe mir ein paar Topfpflanzen für die Terrasse besorgt und das wars. Keine Freude, keine Hoffnung, kein Spaß.

Tja und dann kam das dritte Jahr. Und ich dachte im Frühling: Och, so eigenes Gemüse wäre schon echt toll. Da wir hier nur zur Miete wohnen, kann ich schlecht aus dem Garten ein Gemüsebeet zaubern, aber so Hochbeete … das wäre doch was.

Im März sind die meisten Gärtner nun schon mitten drin, säen und ziehen vor; dann mit einem Hochbeet anzufangen erschien mir zu spät. Wenn, dann wollte ich es auch richtig machen, mit viel Recherche und viel Zeit, um Pläne zu schmieden, zu verwerfen und von vorne zu beginnen. Also habe ich die Idee erstmal wieder verworfen. Irgendwann mal, aber nicht jetzt, habe ich mir gedacht.

 

 

Aber dann … im Juli meldete sich wieder diese Idee von eigenem Gemüse 2021, und so kaufte ich mir die nächsten Gartenbücher, aber dieses Mal nicht nur für Bilder und Ideen, sondern um wirklich darin zu lesen, mir Notizen zu machen und ja, Pläne zu schmieden, zu verwerfen und neue zu machen.

Bald habe ich mir zwei Hochbeete aus Holz gekauft und aufgebaut, damit ich auch wirklich nicht mehr zurück kann. Das wird jetzt durchgezogen!

Ich habe den Herbst Zeit, die Hochbeete zu befüllen, damit ich im Frühling sofort loslegen kann und super gerüstet bin. Ob das wirklich so sein wird, werde ich sehen. Würde mich nicht wundern, wenn ich dann verzweifelt die Arme über dem Kopf zusammenschlage und mir mit Händen voller Erde die Tränen von den Wangen wische. Aber wenn ich es gar nicht erst versuche, werde ich auf keinen Fall Erfolg haben. So investiere ich zwar Energie, Zeit und Geld, aber auch eine Menge Spaß. Egal, ob es was wird oder nicht.

 

Aber vielleicht, ja, vielleicht werde ich nächstes Jahr auch selbstgezüchtete Zucchini essen, aus meinen Tomaten leckere Soße und meinen Erdbeeren Nachtisch machen. Ja, vielleicht … Und für dieses fitzelchen Hoffnung, lohnt es sich doch.

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